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Woolrec / Glasstec
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Die Fakten

1. Angelieferte Ausgangsstoffe und deren Gesundheitsgefahren

Es werden laut Herrn Fritsch an 270 Tagen pro Jahr je ca. 150 t Glas- und Mineralwollabfälle (künstliche  Mineralfasern = KMF) entsprechend 40 000 bis max. 60.000 t pro Jahr angeliefert. KMF gelten als gefährliche Abfälle (frühere Bez. „Sondermüll“ und „besonders überwachungsbedürftige Abfälle“), da sie Kleinstfasern enthalten, welche im Verdacht stehen krebserzeugend zu sein; dies wird vom Betreiber auch nicht in Frage gestellt: “...,so dass lungengängige Fasern entstehen, die ein ungünstiges Längen- Breiten-Verhältnis und somit nachweislich kanzerogene Wirkung besitzen“ (Herr Fritsch im „Abschlussbericht an das Umweltbundesamt“ 2003, S. 8). Auch das Regierungspräsidium Gießen stellt diese Tatsache in einem Info für Bürger nicht in Frage. (siehe hier)

Ab 2000 wurde die Herstellung solcher Produkte daher verboten. Im Abfallbereich werden diese bedenklichen KMF allerdings auch in weiterer Zukunft noch anfallen.

Die Verarbeitung sonstiger (Sonder-) Abfälle ist z.Z. zwar nicht beantragt, wurde jedoch vom Betreiber in obigem Bericht thematisiert: „...sollte angestrebt werden, dass auch eine Verwertung asbesthaltiger KMF-Abfälle über das Produkt Woolite...zeitnah möglich wird. Gutachterliche Voruntersuchungen bestätigen, dass der Einsatz asbesthaltiger KMF im Produkt Woolite...möglich ist“ (Herr Fritsch, e.da, 2003, Kap. 8: „Perspektiven“). Darauf bei der Werksbegehung angesprochen, gibt Herr Fritsch zumindest bisher die mündliche Zusage, keine Verarbeitung asbesthaltiger KMF zu beabsichtigen.

2. Emissionen 

2.1. Freisetzung von Fasern in die Umgebung

Der Informationsstand der Bürger beruht bis heute auf der mündlichen Aussage des Betreibers, die Anlage laufe quasi emissionsfrei. Dem Bürgerforum liegen nunmehr aufgrund seines „Auskunftersuchens nach Umweltinformations-gesetz“ an den RP Gießen folgende in der laufenden Anlage in Tiefenbach tatsächlich gemessenen Faseremissionen vor:

Es wurden bei 3 vorgenommenen Kontrollmessungen durch den TÜV Rheinland am 30.09.08 Faseremissionen   zwischen 17.630 und 35.600 Fasern pro m³ Abluft festgestellt.                                                                                            

Diese Werte liegen zwar unterhalb des gesetztlichen Grenzwertes von 50.000 Fasern / m³ Abluft, sind u.E. jedoch erheblich, zumal der Betreiber für das geplante wesentlich größere Werk in Beselich eine Abluftmenge von ca. 20.000 m³ Abluft pro Stunde angibt. Hochgerechnet ergeben dies

352 Mio. bis 710 Mio. Fasern pro Stunde, bzw. 8,4 bis 14,2 Mrd. Fasern pro Tag bei einem 24 Std.-Betrieb.          

Letztere Zahlen sind hochgerechnete Schätzungen und erhebliche Anteile der Fasern haben die lungengängige Morphologie. Weiter sind Faseremissionen z:B. durch unsachgemäßen Transport oder Entladung der KMF nicht auszuschließen.

Es ist wichtig, zu wissen, dass der Grenzwert von 50 000 Fasern sich immer nur auf einen Kubikmeter bezieht. Dabei ist es nach unserer bisherigen Kenntnis völlig egal, welche Abluftmengen produziert werden. Es wäre somit durchaus auch möglich, die Abluftmenge beispielsweise bei Kapazitätserweiterungen um das Doppelte zu erhöhen, womit sich auch der Faserausstoß verdoppeln würde.

Zu diesem sog. Immisionensverhalten bei längerfristigem Faserausstoß liegen uns bisher keine wissenschaftlichen Forschungen vor. Wir gehen aber davon aus, dass im Laufe der Zeit eine (wenn auch nicht unbedingt optisch erkennbare) akkumulierende (zunehmende) Ablagerung von Fasern insgesamt im weiteren Umkreis (abhängig von Windrichtungen und Windstärken) stattfindet, da sich diese Fasern nicht organisch abbauen, immer wieder aufgewirbelt werden (Staubungs-verhalten).

Welche Emissionen bei der Fa. GLASSTEC, die direkt neben WOOLREC entstehen soll, zu erwarten sind, ist bisher noch völlig ungeklärt. Dass es aber auch in diesem Betrieb Emissionen geben wird, dürfte ziemlich klar sein, zumal Herr Fritsch in seiner Broschüre angibt, Granulat für Dachbegrünung und Dekorplatten herstellen zu wollen.

Leider sind die Antragsunterlagen für das geplante Werk Woolrec vom Antragsteller Herrn Fritsch bisher noch komplett als „Betriebsgeheimnis“ gekennzeichnet, weshalb bis dato genauere schriftliche Antragsunterlagen von öffentlichem Belang außerhalb von technischem Patentschutz weder der Gemeinde Beselich noch dem Bürgerforum einsehbar gemacht werden konnten.

2.2 Weitere Emissionen (Lärm, Verkehr)

Die Obergrenze für Lärmwerte liegen im Industriegebiet bei erlaubten 70 db(A) rund um die Uhr, auch nachts!) deutlich höher als im Gewerbegebiet (hier max. 65 db(A) tagsüber und nur 50 db(A) nachts zw. 22 und 6 Uhr). Mit welchen Lärmwerten bei den neuen Anlagen in Beselich kalkuliert wird, ist z.Z. noch nicht einsehbar.

3. Dimension der geplanten Anlage

Auf 25 000 m³ entsteht nicht nur die Firma Wool.rec (65m x 96m) , sondern darüber hinaus die Fa. Glasstec (35m x 96m), die das Woolite weiterverarbeiten soll.  Zudem soll Herr Fritsch von der Fa. Wool.rec ein Vorkaufsrecht für weitere 10 000 m³ erhalten, so dass sich das Gelände auf insgesamt 35 000 m³ ausdehnen könnte. Angeliefert werden voraussichtlich ca 150 t KMF / Tag entspr. ca. 40.000 t / Jahr bzw. entspr. etwa 30 Lkw Anlieferung / Tag (auch nachts).  Mit einer Ausweitung auf 60 000 Jahrestonnen und darüberhinaus ist zu laut Aussagen von Herrn Fritsch zu rechnen. Die Anlage soll im 3-Schichtbetrieb rund um die Uhr laufen, weswegen die Voraussetzungen dazu von der Gemeinde Beselich durch Umwandlung von Gewerbe- in Industriegebiet vor etwa 1 Jahr geschaffen werden mussten. (Industriegebiet erlaubt u.a. auch höhere Lärm-Emissionen). Nachdem die 1 Produktionstrasse in Beselich geschaffen wurde, soll die derzeitige Anlage in Tiefenbach als zweite Produktionsstrasse nach Beselich umgesiedelt werden!

4. Wohnortnähe

Der Abstand zu den ersten Häusern von Obertiefenbach beträgt ca. ca. 500 m, siehe Lageplan. Wohnungen der Gewerbetreibenden liegen hingegen in unmittelbarer Nachbarschaft.

5. Konzentration müllverarbeitender Betriebe

Viele Bürger beklagen sich über die hohe Konzentration müllverarbeitender Betriebe in Wohnortnähe (Kreis-Mülldeponie, PET-Kunststollrecycling und Kompostanlage.rec). Hier gab es bisher schon mehrfach unterschiedliche Bürgerbeschwerden.

6. Auswirkungen auf Immobilien

Befürchtungen der Bewohner Beselichs wegen sinkender Wohnattraktivität und möglicherweise fallender Immobilienpreise.

7. Kontrollen

Es finden keine fortlaufenden Emisssionsmessungen statt. Am jetzigen Standort in Tiefenbach fanden zum Beispiel 2004 und 2008 angekündigte Kontrollmessungender Abluft durch den TÜV Rheinland statt.

8. Firma Glasstec

Nach Aussage von Herrn Fritsch soll in der Fa. Glasstec das Material Woolite im Rahmen eines thermischen Verfahrens zu Granulat oder Deckenplatten weiterverarbeitet werden. Z.Zt. ist die Fa. Glasstec in Sinn bei Herborn beheimatet. Dort wird z.Zt. allerdings lediglich Glas- und Mineralwolle zerkleinert und zur Weiterverarbeitung zu einer anderen Produktionsstätte weiter-geleitet.

9. Arbeitsplätze

Auf der Bürgerversammlung am 8.11.10 danach befragt, welche neue Arbeitsplätze möglicherweise geschaffen werden, konnte Herr Fritsch keine Angaben machen. Vielmehr waren seine Aussagen so zu verstehen, dass er seine bisherigen Mitarbeiter auch in Beselich einsetzt.

sozial - ökologisch - bürgernah